Das Fach Kunst am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß
Das Fach Kunst – Lästiges Beiwerk oder beliebtes Fach?
Wir brauchen uns im Fach Kunst über mangelndes Interesse nicht zu beklagen: Das Fach ist bei Schülerinnen und Schülern sehr beliebt, gerade auch als Ausgleich zur Art des Lernens in anderen Fächern.
Kunst bedeutet nämlich bis in die Oberstufe überwiegend Praxis, also stellen die Schülerinnen und Schüler etwas her und lernen im Tun, auch wenn ab der 5. Jahrgangsstufe immer auch theoretische Inhalte, also zum Beispiel das Betrachten von Bildwerken bis hin zum Nachdenken über Kunst, als feste Bestandteile dazugehören. In der Qualifikationsphase der Oberstufe gibt es dann Schulaufgaben, in denen zugleich immer theoretische und praktische Aufgaben gestellt werden.
Kunst ist Denken, das anschaulich geworden ist
Im Fach Kunst lernen die Schülerinnen und Schüler auf zwei Wegen, nämlich durch ihre eigene Produktion und durch Reflexion. Auch wenn die Praxis das Bild des Kunstunterrichts bestimmt, kommt dieses Tun nicht aus ohne Reflexion, also ohne das Nachdenken über die die Art und Weise dieser Handlungen. Ein Bildwerk ist in der Regel nicht beliebig und gedankenlos, sondern jeder, der ernsthaft zeichnet, malt, bildhauert oder fotografiert denkt dabei. Oft wird dieses Denken nicht bewusst, sondern führt unbewusst die Hand. Aber das Ergebnis zeugt von gedanklicher Arbeit und manchmal auch von Brüchen im Denken und Irrtum. Kunst ist, wie Rudolf Arnheim es ausdrückte, „anschauliches Denken“. Kann es etwas Schöneres geben, als wenn Gedanken anschaulich werden, „sinnlich erscheinen“, wie der Philosoph Hegel sagte? Im Kunstunterricht denken die Schülerinnen durch Herstellen und im Nachdenken begegnen Sie ihren eigenen Gedanken in deren sinnlicher Erscheinung.
Was war am Anfang?
Immer hat Kunst mit dem Hervorbringen von etwas Neuem und Individuellem zu tun. Die manchmal für unkreativ gehaltene Abzeichnung zum Beispiel führt immer für den Zeichner zu neuen und individuellen Begegnungen mit dem Objekt. Entsprechend sieht jedes Bild anders aus, jedes ist ein Zeugnis der individuellen Auseinandersetzung, die gespickt ist mit kleinen kreativen Schritten: „Wie schaffe ich es nur, dieses Objekt auf das Zeichenpapier zu bannen?“ wird sich jeder fragen. Dabei unternimmt er nicht mehr, aber auch nicht weniger als unsere Vorfahren vor zehntausenden Jahren. Er beobachtet die „Natur“ und bekommt „etwas in den Griff“. Am Anfang war und ist die Nachahmung der „Natur“. Ist die Abzeichnung deshalb gerade bei Schülerinnen und Schülern im Grunde sehr beliebt?
Kunst am Ende? – Vielfalt ohne Ende!
Kunst ist in ihren Erscheinungsformen äußerst vielfältig. Vieles scheint vielen nicht mehr als Kunst. Ist die Kunst am Ende? Als Marcel Duchamp vor einem Jahrhundert ein Fahrrad auf einen Barhocker montierte, wollte er kein Kunstwerk mehr herstellen, sondern ein „Werk ohne Kunst“, doch hat die Kunstgeschichte anders entschieden und unsere Schüler begreifen das im Unterricht der 11. Jahrgangsstufe. Entsprechend sind der Kunst auch im Kunstunterricht kaum noch Grenzen gesetzt. Diese unbeschreibliche Vielfalt widerzuspiegeln ist nicht leicht, soll aber immer versucht werden, sodass eine bunte Mischung entsteht aus Zeichnung, Malerei, Plastik, Neuen Medien, aus Naturnähe und Absurdem, aus Ernstem und Witz.
Kunst zeigt sich
Im Justus-von-Liebig-Gymnasium ist Kunst allgegenwärtig durch die bleibende Ausstellung zahlreicher Schülerarbeiten. Viele Schülerinnen und Schüler leihen der Schule Ihre Werke zu diesem Zweck oft über mehrere Jahre, wofür wir sehr dankbar sind. So prägen diese Bildwerke das Gesicht unserer Schule und machen das Gebäude interessant. Dazu tragen übrigens auch sehr gut besuchte Wahlkurse bei, die eigens für die Schulhausgestaltung eingerichtet werden.
Zuletzt, aber nicht zum Geringsten: Fakten
Am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß unterrichten drei hauptamtliche Lehrkräfte das Fach Kunst: Katharina Knaus, Rainer Braun, Alexander Holzapfel.
Jede Lehrkraft ist verantwortlich für einen der drei Kunstsäle. Je ein Werkraum für Holz und für Ton werden gemeinschaftlich genutzt.
Regelmäßig bieten wir am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß Seminare in der Qualifikationsphase der Oberstufe:
Jahrgang |
Seminar-Typ |
Thema |
---|---|---|
2010-2012 |
W-
|
Menschenbilder |
2011-2013 |
P-Seminar |
Wandgestaltung im Titania-
|
2013-2014 |
W-Seminar |
„Nackte Haut“ –
|
2014-2016 |
W-Seminar |
„Spiegel der Seele?“ – Was zeigt ein Porträt? |
2016-2018 |
W-Seminar |
Frauen als Künstlerinnen |
2016-2018 |
W-Seminar |
Architektur, Aktion und Film |
2017-2019 |
W-Seminar |
Die andere Kunst: Installationen, Schaukästen, Archive … |
In den auf Wissenschaft vorbereitenden Seminaren (W-Seminare) schreiben die Schülerinnen und Schüler die Seminararbeit. Die Seminare mit dem Schwerpunkt Praxis- und Berufsorientierung sind unter anderem durch Projektarbeit geprägt.
Rainer Braun
Nicht vergessen: Schauen Sie sich die Bilder an!