Zum 01. Juli neu im Amt als Schulleiter ist Stefan Düll. […] Das bedeutet kurz vor den Ferien vor allem viele Termine: Notenkonferenzen, Abschlussfeiern, Antrittsbesuche und Besprechungen mit Schülern, Eltern und Kollegen. Und doch ist Stefan Düll froh, dass er jetzt kommen konnte. „Wenn im September der Unterricht wieder anfängt, dann kenne ich zumindest schon die Kollegen“, sagt er. Ein Jahr lang war das Justus-von-Liebig-Gymnasium jetzt ohne nominellen Schulleiter und ist in dieser Zeit von Stellvertreter Franz Weichselgärtner geführt worden. Düll folgt nun Ernst Weidl nach, der im Sommer 2013 in Pension gegangen war.
Der Pädagoge, 49, ist Augsburger, genauer gesagt Gögginger. Nachdem er das Abitur 1984 am Gymnasium bei St. Anna abgelegt hat, ist er nach seiner Studienzeit und Stationen in München, Landsberg und Vöhringen genau dorthin zurückgekehrt. Schon früh war er dabei in die vielfältigen Aufgaben in der Schulleitung eingebunden und hat sich damals mit der Stundenplanerstellung befasst. Im Jahr 2010 war Düll ans Deutschherren-Gymnasium nach Aichach gewechselt, wo er als stellvertretender Schulleiter tätig war. Seit 2012 war es seine Hauptaufgabe, das neue Gymnasium in Mering aufzubauen. „Diese Zeit möchte ich nicht missen, das waren viele neue Erfahrungen“, so der Schulleiter. Nicht erst da sei ihm klar geworden, dass er selbst gerne Schulleiter werden wolle – für das Justus-von-Liebig-Gymnasium habe er sich dabei bewusst entschieden. „Denn das ist eine sehr gute Schule“, ist er überzeugt. Dafür sprächen nicht allein die vielen Teilnahmen bei Bundeswettbewerben wie „Jugend forscht“ oder „Jugend debattiert“. Hinter der etwas in die Jahre gekommenen Hülle der fast 50 Jahre alten Schule verberge sich nämlich auch eine moderne Pädagogik. So habe man in diesem Jahr angefangen, den fünften Klassen Wochenplanaufgaben zu stellen, die sie in einem umgestalteten Bereich selbstständig lösen müssen. „Sprechen wir ruhig von offenen Lernlandschaften“ sagt Stefan Düll mit Blick auf die angepeilte Pädagogik des neuen Nachbarn, des Schmuttertalgymnasiums in Diedorf. „Wenn wir es schaffen, diese modernen Inhalte auch nach draußen zu tragen, dann ist das gut für diese Schule“, ist er überzeugt. Stefan Düll unterrichtet selbst die Fächer Deutsch, Geschichte und Englisch sowie Informatik in den Klassenstufen 6 und 7. Doch zum Unterrichten wird er vorerst nicht kommen. „Im kommenden Jahr will ich mich voll auf die Aufgaben in der Schulleitung konzentrieren“, sagt er.
Schule kennt der neue Mann außerdem nicht allein aus der Sicht des Lehrers. Stefan Düll ist Vater zweier Töchter, 13 und 15 Jahre alt, die zwei Gymnasien in Augsburg besuchen. Zudem ist er im Philologenverband aktiv, dem Berufsverband der Gymnasial- und Berufsoberschullehrer. Dort gehört er dem Bezirksvorstand Schwaben an und ist ganz nah dran an der bayerischen Schulpolitik und dem derzeit großen Thema „G8 oder G9“. Generell bedeute die ständig präsente Diskussion um die Länge der Schulzeit doch, „dass irgendetwas nicht stimmt“. Genau da setze jetzt Kultusminister Ludwig Spaenle an und werde die richtigen Wege beschreiten, sagt der Schulleiter.
Als Vertreter des Philologenverbands ist Düll jedoch sicher, dass ein generell neunjähriges Gymnasium mit der Möglichkeit einer Verkürzung auf acht Jahre für geeignete Schüler Standard werden sollte. Mit den schnelleren Schülern könnte dann in jeder Schule eine eigene Klasse gebildet werden. „So ist das Ganze auch organisatorisch zu stemmen“, ist er überzeugt.