Emotionen und Diskussionen beim Kinobesuch der 9. und 10. Klassen

Am 12. Juli 2023 besuchten die 9. und 10. Jahrgangsstufe des Justus-von-Liebig-Gymnasiums das Thalia Kino in Augsburg. Zunächst sahen sich die Schüler gemeinsam den Film „Die Stille schreit“ an. Daraufhin hatten die Gymnasiasten die Möglichkeit, offene Fragen mit den Filmproduzenten Regisseur Josef Pröll sowie Dr. Friedhelm Katzenmeier und Miriam Friedmann, deren Familiengeschichte der Film erzählt, zu besprechen. Organisiert hatten die Fahrt Maximilian Schimmel und Alexander Holzapfel für die Fachschaften Geschichte und Ethik.

Der Film handelt von der Geschichte der jüdischen Familie Oberdorfer während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Großeltern Miriam Friedmanns mussten ihr Schirmgeschäft in der Augsburger Maximilianstraße zwangsweise aufgeben, wurden nach Auschwitz deportiert und schließlich ermordet. Die Familiengeschichte gibt dabei einen Einblick in die Augsburger Regionalgeschichte ebenso wie in das konkrete Schicksal einer gut integrierten jüdischen Unternehmerfamilie, die im Laufe der NS-Herrschaft mit immer stärker zunehmender Unterdrückung, mit Enteignung und schließlich der Vernichtung konfrontiert wurde.

Miriam Friedmann wuchs mit ihren Eltern in Amerika auf und war lange Zeit selbst in Unkenntnis über das Schicksal ihrer Familie, da ihre Eltern ihr dieses verschwiegen. Gemeinsam mit dem befreundeten Regisseur und ihrem Ehemann recherchierte sie aber in zahllosen Archiven, um mehr über ihre Vorfahren in Erfahrung zu bringen, woraus schlussendlich der Film „Die Stille schreit“ entstand.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte der Familie Oberdorfer repräsentativ für zahllose Lebensläufe jüdischer Familien während der NS-Zeit ist. So rief Miriam Friedmann in der gemeinsamen Debatte zum Nachdenken über die Vergangenheit auf, um zu verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt und um gemeinsam „mit weniger Hass zu leben“.

 

 

Cäcilia Hafner, Theresa Seefried und Dr. Ludwig Lenzgeiger