Klinikseelsorger Pfarrer Michael Saurler im kath. Religionsunterricht

P1100574_551447760652_1Am 12.11.2015 besuchte Klinikseelsorger Pfarrer Michael Saurler den katholischen Religionsunterricht der Klasse 10ac des Justus-von Liebig-Gymnasiums Neusäß.

In 90 Minuten gab Herr Saurler den Schülern/innen einen umfassenden Überblick über alles, was zum Thema Organspende und Organtransplantation gehört.

Nach der Frage, ob unter den Schülern/innen jemand sei, der/die schon persönlich mit dem Thema konfrontiert gewesen sei, zeigte der Klinikseelsorger des Zentralklinikums Augsburg auf, dass Organspende und –transplantation infolge der Intensivmedizin eine Entwicklung der letzten 60 Jahre sei.

Als Hauptgrund für die nicht zufriedenstellende aktuelle Situation, welche von einem eklatanten Mangel an Spendern gezeichnet ist, nennt Herr Saurler den Organspendeskandal, der eigentlich ein Organvergabeskandal sei.

Bei der ausführlichen Schilderung des Ablaufs einer Organspende bzw. –transplantation betont Herr Saurler als Voraussetzung für eine Spende, dass beim potentiellen Spender der Hirntod, d.h. das völlige Erlöschen jeder Hirnaktivität, von zwei unabhängig tätigen, erfahrenen Ärzten, welche nicht an der Transplantation beteiligt sein dürfen, festgestellt werden muss. Beim geringsten Zweifel würde eine Organentnahme unmöglich.

Es gibt drei Wege, Organspender zu werden:

Die enge Zustimmungslösung sieht vor, dass der Verstorbene selbst einer Organspende zu Lebzeiten zugestimmt hat. Bei der erweiterten Zustimmungslösung müssten Angehörige aufgrund des bekannten oder mutmaßlichen Willens des Verstorbenen im Sinne des Verstorbenen entscheiden.

Die Informationslösung, welche in Österreich Anwendung findet, sieht die grundsätzliche Bereitschaft zur Organspende bei fehlendem Widerspruch zu Lebzeiten vor.

Bei der Abstimmung unter den Schülern/innen per Handzeichen war die große Mehrheit der Meinung, dass der bis jetzt in Deutschland praktizierte Weg der Freiwilligkeit der bessere sei als etwa eine Zwangsregelung.

Herr Saurler -selbst bekennender Organspender- ermutigte auf objektive Weise die Schüler/innen, sich bewusst (für oder gegen eine Organspende) zu entscheiden und diese Entscheidung den eigenen Angehörigen mitzuteilen.

Im Anschluss an Herrn Saurlers Ausführungen, der jederzeit geduldig die interessanten Fragen der Schüler/innen zuließ und fachkundig beantwortete, standen weitere ethische Fragestellungen zur Diskussion.

Es wurden Fragen wie z.B. ob ein Hirntoter wirklich tot sei, oder ob Organspende einen Eingriff in den Sterbeprozess bzw. eine Veränderung des Sterbeprozesses darstelle, thematisiert.

Bei den entsprechenden Fragestellungen verwies Herr Saurler in überzeugter und überzeugender Weise immer wieder auf das Wort der deutschen Bischöfe, explizit grundgelegt in der Erklärung der deutschen Bischofskonferenz vom 27.04.2015.

Organspende ist eine letzte Möglichkeit, für andere da zu sein und wird deswegen von den christlichen Kirchen empfohlen und gewürdigt.

In der Nachbesprechung mit den Schülern/innen kam zum Ausdruck, dass die Doppelstunde mit Herrn Saurler einmal Religionsunterricht der anderen Art war. Zum einen sprachen die Inhalte von Herrn Saurlers Ausführungen die Schüler/innen an, welche auf lebendige und kurzweilige Weise aus nächster (berufsbedingter) Nähe von ihm berichtet werden konnten. Zum anderen begeisterte auch die Persönlichkeit des Pfarrers selbst mit ihrer authentischen Art die Schüler/innen:

„Ich fand Herrn Pfarrer Saurler sympathisch. Der war voll gut.“

So sei an dieser Stelle Herrn Saurler nochmals ganz herzlich gedankt für die Zeit, die er sich für das „wichtige Thema“, wie es der stellvertretende Schulleiter Herr Pfaffendorf würdigte, genommen hat.

Heidi Killisperger