Im Rahmen des interreligiösen Lernens nehmen die Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums an Kirchenführungen teil, sie besuchen die Augsburger Synagoge und auch eine Moschee. Nun hatte die 10. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, einem echten buddhistischen Mönch zu begegnen: Acharya (Titel eines hohen Gelehrten der buddhistischen Studien) Tenzing Wangpo, der bereitwillig auf die – belanglosen bis tiefgründigen – Fragen der Jugendlichen einging. So wurde rege über das Leben als Mönch, schlechtes Karma, Wachen und Träumen, Reinkarnation und die Notwendigkeit der Entschleunigung des Lebens diskutiert.
Tenzing Wangpo studierte acht Jahre lang Indo-Tibetische buddhistische Philosophie und Literatur sowie die Sprachen Englisch und Hindi. Seine Rezitation des Herz-Sutra auf tibetisch war zweifelsohne der Höhepunkt der Begegnung. In der westlichen Philosophie nennt man die Logik des Herzsutra „Form ist Leere, Leere ist Form“ paradoxe Weisheit. Leben ist erlebbar, aber nicht fassbar. Kein Moment kann festgehalten werden!
Tenzing Wangpo war zu Besuch im Bodhi-Path-Zentrum in Ottmarshausen und dessen Leiter – Herr Oesterle, ein ehemaliger Justus-Schüler – hatte bei der Schulleitung angefragt, ob Interesse an einer gemeinsamen Veranstaltung bestünde. Die Schulfamilie bedankt sich durch eine Spende an “Infinite Compassion”. Der gemeinnützige Verein ist gerade dabei, in Indien eine Schule für Mädchen zu verwirklichen. Acharya Tenzing Wangpo hat die Verantwortung für dieses Projekt übernommen. Wir freuen uns über die Begegnung und wünschen gutes Gelingen des Projekts!