Autorenlesung am Justus: „Endland” von Martin Schäuble

Am 12. Dezember 2017 war Martin Schäuble am Justus zu Gast, um den Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe aus seinem Roman „Endland” vorzulesen.

Martin Schäuble ist Autor und Journalist und hat bisher vor allem Sachbücher veröffentlicht, z.B. „rausgehasst”, für das er im rechtsextremen Milieu recherchiert hat. Er hat außerdem „Die Geschichte der Israelis und Palästinenser” verfasst und leuchtet in „Black Box Dschihad” die Motive aus, die einen jungen Deutschen und einen jungen Palästinenser zum islamistischen Terror führen.

Auch für den Roman „Endland” wurde viel recherchiert, teilweise investigativ, zum einen bei Mitgliedern und Wählern der AfD, zum anderen in Äthiopien. Daraus entstand ein sehr spannendes politisches Jugendbuch, das der Autor anhand ausgewählter Textstellen und unter Einsatz von umfangreichem Bildmaterial präsentierte.

Der Roman handelt von einer Dystopie, einer negativen Zukunftsvision, wie der Autor erklärte. Deutschland wird von einer Partei namens „Nationale Alternative” regiert und schottet sich ab. Der Roman ist in der Ich-Perspektive verfasst, wobei immer wieder ein Perspektivenwechsel erfolgt, da ganz unterschiedliche Protagonisten zu Wort kommen. Die Geschichte beginnt in einem Wald, wo zwei der Hauptfiguren, nämlich Noah und Anton, mit einem Nachtsichtgerät nach Flüchtlingen, Invasoren genannt, suchen. Es besteht Schießbefehl und Anton ist gewillt, diesem Befehl Folge zu leisten. Da sieht er Kinder unter den Leuten. Sein Freund Noah schießt tatsächlich, er ballert sein eigenes Magazin und das von Anton leer – zielt aber nicht auf die Flüchtlinge und verhindert so, dass sein bester Freund zum Mörder wird.

Die zweite Textstelle, die der Autor vortrug, spielt in Äthiopien. Carla, eine Deutsche von „Ärzte ohne Grenzen”, engagiert die junge Fana als Übersetzerin. Äthiopien steht vor der nächsten Hungerkatastrophe, da wegen des Klimawandels eine Regenzeit ausgefallen ist – dramatisch in einem Land, in dem 80% der Einwohner von der Landwirtschaft leben. Fana, die aus einer Familie mit sehr konservativen Wertvorstellungen stammt, will zum einen dem Hunger, zum anderen den Traditionen entkommen, um selbstbestimmt leben zu können. Deshalb macht sie sich auf den Weg nach Deutschland.

Anton ist in in der Zwischenzeit mit einem geheimen Auftrag bedacht worden: Er soll sich als Flüchtling ausgeben und einen Anschlag verüben. Während eines gefährlichen Transports in einem Kühlwagen lernt er Fana kennen. Eine spannende Geschichte nimmt ihren Lauf.

Herr Schäuble ermunterte die Schülerinnen und Schüler immer wieder, Fragen zu stellen, und zeigte sich überaus aufgeschlossen. Eine tolle Lesung mit einem sehr interessanten Autor zu einem brisanten Thema unserer Zeit!

 

Manuela Weber für die Fachschaft Deutsch