Die Schule gibt es seit 50 Jahren. Gutachten sollen nun klären, ob eine Sanierung noch sinnvoll ist.
Wann wird das Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß auf den neuesten Stand gebracht? Die offiziellen Planungen des Landkreises sehen bislang nach dem Abschluss des Neubaus der Beruflichen Schulen am Schulzentrum Neusäß zunächst die Generalsanierung des Gymnasiums Gersthofen vor. Erst anschließend soll es an die Sanierung des Neusässer Gymnasiums gehen. Dennoch sind die Stadt Neusäß, die Schule selbst und die Hochbauabteilung im Landratsamt bereits jetzt mit Vorarbeiten zu dem Projekt befasst. Noch vor der Sommerpause will die Stadt Neusäß ihre Vorstellungen zum Verkehrskonzept rund um das Schulzentrum einreichen. Und im Justus-von-Liebig-Gymnasium befasst man sich bereits mit einem ersten Grundentwurf der Regierung von Schwaben für das künftige Raumkonzept. Statiker und andere Baufachleute sind bereits im Auftrag des Landratsamts zur Erkundung der Bausubstanz in der Schule unterwegs.
Möglichst noch in diesem Jahr solle sich nämlich der Bauausschuss des Landkreises mit verschiedenen Gutachten zu dem Vorhaben befassen und den weiteren Weg bestimmen, bestätigt der Leiter des Geschäftsbereichs Bauen, Wohnen und Soziales im Landratsamt, Peter Beck. Eine Frage der Gutachten wird sein, ob das Gebäude des Gymnasiums überhaupt wirtschaftlich saniert werden kann oder ob am Ende nicht doch ein Neubau günstiger kommt. Immerhin ist die Neusässer Schule das älteste Gymnasium im Landkreis überhaupt, im vergangenen Jahr feierte sie ihr 50-jähriges Bestehen.
Beispiele einer Entscheidung dieser Art hat es im Landkreis in den vergangenen Jahren in beide Richtungen gegeben. Zunächst wurde das Gymnasium in Königsbrunn saniert. Jahrelang zogen sich die Arbeiten hin, die Abschnitt für Abschnitt umgesetzt wurden. Dann kam das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf: Zunächst war überlegt worden, ob die Schule nach einer umfassenden Sanierung samt Anbau in die Grund- und Mittelschule der Gemeinde einziehen könnte. Schließlich ist es ein Neubau beim Diedorfer Bahnhof geworden. Oder das Beispiel der Mittelschule in Gersthofen: Dort hatte sich die Stadt gegen eine Sanierung und für einen Neubau ausgesprochen. Aktuell liegt der Beschluss des Bauausschusses bei einer Generalsanierung für das nebenan liegende Paul-Klee-Gymnasium, die in einem Rutsch erfolgen soll – anders als in Königsbrunn. Die komplette Schule soll für die mehrere Jahre dauernden Bauarbeiten in Container auf dem nahe gelegenen Festplatz umziehen.
Baustart soll, so der heutige Stand, im Frühjahr 2019 sein. Auf der nächsten Sitzung Ende Juni wird sich der Bauausschuss des Landkreises erneut mit dem Thema befassen. Immer wieder wollten sich auf den vergangenen Sitzungen Mitglieder des Ausschusses nicht damit abfinden, dass der Unterricht in Containern stattfinden wird und nicht im Altbau der Mittelschule. Nun gibt es neue Sorgen: Der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner hat bereits Anrufe aus Stadtratskreisen in Gersthofen bekommen, die jetzt eine Sanierung der Schule in Neusäß vor der in Gersthofen befürchten. „Uns geht es hier aber nicht um Wettbewerb“, versichert Greiner. Auch Peter Beck erinnert daran, dass zwei Großprojekte dieser Art sowohl finanziell als auch personell nicht gleichzeitig zu schultern seien.
Nicht immer sei ein Neubau die beste Lösung, meint man in Neusäß selbst. So hatten sich die Stadträte dort bewusst für eine Sanierung der größten Schule der Stadt ausgesprochen, der Grund- und Mittelschule am Eichenwald. Einen Vorteil dieser Lösung beschreibt Greiner: Die Schule war einst für 800 Schüler errichtet worden. Heute wird sie zwar von nicht einmal mehr halb so vielen Kindern und Jugendlichen besucht. Dennoch sind die Räume gut ausgelastet. Mit Anforderungen wie Ganztagsbetreuung, Lernen in kleineren Gruppen oder Unterricht für Flüchtlings- oder Migrantenkindern hatte beim Bau der Schule schließlich noch niemand gerechnet. Schulpolitik ändere sich doch alle zwei Jahre, so Greiner. Das sieht auch Stefan Düll, Leiter des Gymnasiums, ähnlich und hat vorsichtshalber schon einmal mehr Raum für eine wie auch immer gestaltete zusätzliche Jahrgangsstufe beantragt, wie es jetzt wieder im Gespräch ist. Neubau oder Sanierung: Es komme auf die Qualität der Lösung an. Und die könne auch bei einer Sanierung hoch sein, so Düll.