Maria Stuart – Theater in Zeiten der Pandemie

Das Deutsche Theater Berlin stellt im Februar einen Stream der Maria Stuart-Inszenierung von Anne Lenk zur Verfügung.

Coronakonform versammeln sich die Schülerinnen und Schüler des Kurses 1d3 pünktlich um 20 Uhr zum üblichen Vorstellungsbeginn vor ihrem Rechner – manche in Abendgarderobe, um das Stück zu verfolgen. Wir „gehen” also alle gemeinsam „ins Theater”. Irgendwie.

Friedrich Schillers Maria Stuart ist ein Drama über das Thema Selbstbestimmung. Das Bühnenbild des Deutschen Theaters besteht aus einem riesigen pinken Setzkasten, in jedem Kästchen spielt und spricht jemand. Die Figuren begegnen sich visuell nicht, was die Aufmerksamkeit auf die Figuren und den Text lenkt. Um Auftritte und Abgänge zu kennzeichnen, wird in den Kästchen das Licht an- und ausgeknipst.

Maria, gespielt von Franziska Machens, ist herrlich schnoddrig, selbstironisch und hysterisch. Elisabeth, ihre Gegenspielerin, gespielt von Julia Windischbauer, ist ein kalter Machtmensch, dargestellt mit einer starren Maske auf dem Kopf, die verbergen soll, was wirklich in ihr vorgeht. Beide Frauen entkommen ihrem Gefängnis nicht: Maria wird am Ende sterben, Elisabeth ist in ihrer Königinnenrolle gefangen.

Die Schülerinnen und Schüler bleiben am Samstagabend bis zum Ende dabei, immerhin 135 Minuten lang – und finden das Stück „spannend”, die Inszenierung „sehr schön”.

Dann ist nur noch zu hoffen, dass bald wieder reale Theaterbesuche möglich sind.

Manuela Weber