Europa kontrovers: Auftakt zum „Europajahr“ 2019 am „Justus“

Mit 2019 kommt ein bedeutsames Jahr auf die Europäische Union zu. Im März verlässt zum ersten Mal ein Mitgliedsstaat die EU, im Mai findet die Europawahl statt. Grund genug, sich mit dem interessanten aber für viele auf den ersten Blick vielleicht etwas abstrakten Thema EU näher zu beschäftigen. Den Anfang machte das Neusässer Justus-von-Liebig-Gymnasium schon einmal am 30.11.2018 mit der Debattenveranstaltung „Zur Sache Europa“.

Das Interesse von SchülerInnen an aktuellen politischen Diskussions- und Entscheidungsprozessen gerade auch auf europäischer Ebene zu wecken, ist das Ziel der Bayern-Tour „Zur Sache Europa“, die im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit im Vorfeld der Europa-Wahl 2019 in 14 Gymnasien und Berufsschulen in ganz Bayern Station macht. Dazu waren alle im Bayerischen Landtag bzw. Bundestag vertretenen Parteien eingeladen worden. Als erstes Gymnasium im Regierungsbezirk Schwaben konnte das Justus-von-Liebig-Gymnasium mit den 10. Klassen an diesem spannenden Diskussionsformat teilnehmen. Durchgeführt wurde die Veranstaltung durch Julius Kessler von Spotlight Politics, der die Diskussion mit Joachim Fackler (CSU), Maximilian Deisenhofer (Grüne), Dr. Fabian Mehring (Freie Wähler) und Rafael Hauptmann (AfD) souverän moderierte.

Was bedeutet Europa für mich? Was kommt mit dem Brexit auf uns zu, wie gehen wir damit um? Muss die EU grundlegend reformiert werden? Wie können Fortschritte in der Debatte um die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU gemacht werden? Rasch einig waren sich die meisten Debattanten, dass wir der europäischen Einigung eine lange Friedensperiode verdanken und die europäischen Länder nur gemeinsam eine weltpolitische Rolle spielen können. Bei aller in manchen Fällen durchaus berechtigten Kritik an den Institutionen und Entscheidungsprozessen der EU sei doch schade, dass die Errungenschaften der EU wie Frieden und Wohlstand als selbstverständlich angesehen würden und zu wenig Begeisterung für das gemeinsame europäische Projekt vorhanden sei. Einzig Rafael Hauptmann vertrat die Ansicht, die EU sei „definitiv nicht“ unsere Zukunft.

Bevor am Ende alle Debattanten Fragen der SchülerInnen beantworteten, gab es eine Abstimmung per App, wer von ihnen am überzeugendsten auf die SchülerInnen gewirkt hatte. Dabei konnte mit deutlichem Abstand Fabian Mehring die Debatte für sich entscheiden. Nach zwei Stunden endete eine interessante und kontroverse Diskussion, die den Schülern das Thema EU hoffentlich ein Stück weit näher gebracht hat und Interesse für Europa und die europäische Politik wecken konnte.

Cordula Petersson